4:25 Uhr – der Wecker klingelt – viel zu früh für Montagmorgen und Morgenmuffel, wie mich. Noch 5 Minuten liegen bleiben? Nein – heute nicht! Ich möchte schließlich nicht den Start zum Sunrise- Flug verpassen…
Voller Vorfreude fahre ich zum Flugplatz. Auf dem Weg dahin ist es noch ziemlich nebelig. Ich frage mich, können wir da überhaupt starten?
Bei völliger Dunkelheit herrscht bei meiner Ankunft schon außergewöhnliches Treiben am Flugplatz. Vor der Halle 4 steht bereits die Mike Sierra – „mein UL“ für diesen besonderen Morgen. Etwas ratlos stehe ich im Dunkeln vor ihr. Ohne Taschenlampe ist der Check heute nicht möglich. Ich muss schmunzeln. Zum ersten Mal wird mir bewusst, dass es kein Licht in und um die Halle 4 gibt. Warum auch? – normalerweise brauche ich das ja nicht. Aber an diesem Montagmorgen ist nichts normal! Bevor es los geht, stehen wir zusammen und besprechen uns. Aufregung und Anspannung aber positiv besetzt liegen in der Luft. Dann geht es los. Ein Flugzeug nach dem anderen zum rollt Rollhalt 27. Ich reihe mich ein. Über den Funk vernehme ich einen Start nach dem anderen. Jetzt bin ich dran: „D-MSMS am Rollhalt 27, abflugbereit.“
Startzeit 04:19 UTC ist bisher definitiv mein frühester Start. Um in der Luft alles zu überblicken ist höchste Konzentration gefordert, schließlich fliegen viele Piloten und Pilotinnen sozusagen zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Und hoppla, da hat mich doch eine Wirbelschleppe erwischt. Ich merke: ganz schön anstrengend das Ganze... Doch als wir über dem Volkmarsberg in einer weitgezogenen Rechtskurve nach Osten drehen, sehe ich erst das morgendliche Spektakel in seiner Fülle. Alle Anstrengung sind mit einem Mal vergessen – Momente des Genießens! Diese Bilder, die mir hier dargeboten werden und die Chance, dass zu erleben, sind faszinierend und unbeschreiblich zugleich. Einfach nur herrlich wunderbar!
So halb in Trance und doch hochkonzentriert bemerke ich, dass Kosti mit dem SWR-Kamerateam mit der RF an mir vorbeihuscht. Am Abend soll das ganze ja im SWR-Fernsehen kommen – auch das macht nochmal ein ganz schön besonderes Gefühl. Schade nur, dass ich mich irgendwann von der Sonne verabschieden und landen muss. Das ist wirklich das traurigste für diesen Tag. Sicher am Boden angekommen und noch ein bisschen wie auf Wolken schwebend endet dieser einzigartige Flug. Den Rest des Tages zehre ich von den Eindrücken.
Lisa Häberle